Eineinhalb Jahre wird ein internationales Forscherteam an dem Projekt arbeiten.
Worum geht es genau?
Unser Forschungsprojekt untersucht einen Bestand von mindestens 24 menschlichen Schädeln, die vermutlich im 19. Jahrhundert aus Niederländisch-Indien (heute Indonesien) nach Gotha gelangt sind und heute als Teil einer größeren Schädelsammlung aufbewahrt werden. Über die Rekonstruktion der Provenienz der Schädel versucht es eine exemplarische Aufarbeitung eines Stücks gemeinsamer Kolonialgeschichte und arbeitet dafür in Kooperation mit lokalen Forschenden und Instituten, namentlich dem Institut für Dayakforschung-21 in Palangka Raya (Borneo).
Gemäß den Inventaren wurden alle Schädel zwischen 1862 und 1880 von Personen aus der niederländischen Kolonie geschenkt: von einem „Medizinalrat Dr. Voller in Batavia“ (heute Jakarta), von einem „Kapitän Ullmann auf Java“, von einem „Dr. Winnel d. d. Java“ die übrigen von anderen Männern. Vier dieser Schädel stammen von Hingerichteten, deren Namen in den Museumsunterlagen notiert sind. Mindestens drei von ihnen scheinen am antikolonialen Banjar-Krieg beteiligte Rebellen gewesen zu sein, die von einem Militärgericht verurteilt und hingerichtet wurden. Die näheren Umstände, wie die Köpfe in die Hände der Europäer und weiter in ein deutsches Museum gelangten, sind Gegenstand der Forschung.
