BROMACKER

Kooperationsprojekt erforscht Ursaurier

Mehr erfahren
Zum Inhalt springen
Zurück Zurück

Gefördert von:

Projektpartner:

Vernetzung von Forschung und Wissensvermittlung

Mit dem Projekt BROMACKER startet eine neuartige, wissenschaftliche Kooperation an der weltweit einzigartigen Fossillagerstätte „Bromacker“, mitten im Herzen Deutschlands, im Thüringer Wald. Nach mehr als einem Jahrzehnt gibt es dort erstmals wieder systematische Ausgrabungen und geologische Bohrungen. Aber nicht nur das: Das Ziel der Kooperation ist es, anhand der Fossillagerstätte „Bromacker“ Forschung und Wissensvermittlung so miteinander zu verzahnen, dass die Öffentlichkeit ein Fenster zur frühen Evolution der Landwirbeltiere bekommt. In den kommenden fünf Jahren arbeiten hierfür das Museum für Naturkunde Berlin - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität in Jena und der Nationale UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen zusammen. Das deutschlandweit einzigartige Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Die Bedeutung der Fossillagerstätte „Bromacker“ für die Dokumentation der frühen Evolution von Wirbeltieren an Land ist in ihrem Stellenwert mit anderen herausragenden Fundstellen in Deutschland vergleichbar, wie zum Beispiel dem UNESCO-Weltnaturerbe Grube Messel und den weltweit bekannten Fundstellen in Holzmaden und Solnhofen.

Sommergrabung 2023

Auch in diesem Sommer wurde am Bromacker in Tambach-Dietharz wieder gegraben. Vom 17. Juli bis 18. August 2023 fand die dritte Sommergrabung des BROMACKER-Projekts statt. 

Trotz der sehr nassen und wechselhaften Witterung hat das Grabungsteam auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Funde gemacht, die Aspekte des gesamten Bromacker-Ökosystems abdecken und unterstreichen, dass die Fundstelle weltweit einzigartig ist. Ergänzt wurde die Grabung von einer Forschungsbohrung am nahe gelegenen Gallberg.

Insgesamt haben etwa 45 Wissenschaftler*innen und Studierende vier Wochen lang den rötlichen Stein Schicht für Schicht abgetragen und 317 Funde gemacht. Darunter finden sich geologische Strukturen wie zum Beispiel Trockenrisse und Regentropfenmarken sowie Spurenfossilen – also Fährten, Grabgangsysteme und Schwimmspuren – und Körperfossilien, zu denen Pflanzen, Insekten, Gliederfüßer und Wirbeltiere zählen.

290 Millionen Jahre alte Fossilen

Obwohl Deutschland kein großer Flächenstaat ist, zeichnet es sich durch seine komplexe und vielseitige Geologie aus und beherbergt damit einige weltweit berühmte Fossilfundstellen verschiedenster Erdzeitalter. Die Fossillagerstätte „Bromacker“ in der unterpermischen Tambach-Formation zwischen den Gemeinden Tambach-Dietharz und Georgenthal im Thüringer Wald ist seit mehr als 100 Jahren bekannt. Sie repräsentiert außerhalb der USA eine der bedeutendsten und produktivsten Fossillagerstätten für Landwirbeltiere (terrestrische Tetrapoden) aus dem frühen Perm von vor etwa 290 Millionen Jahren. Im späten 19. Jahrhundert fanden Forschende zunächst Trittsiegel und Grabspuren. Thomas Martens, ein Paläontologe vom Museum der Natur in Gotha, fand 1974 erstmals Knochen. Nach der deutschen Wiedervereinigung führte er, gemeinsam mit David Berman und Amy Henrici vom Carnegie Museum in Pittsburgh und Stuart S. Sumida von der California State University, San Bernardino, 1993 bis 2010 jährliche Grabungen durch, die zahlreiche, teils komplette Skelette in einem für Europa einzigartigen Erhaltungszustand lieferten.

Führungen rund um den Bromacker

Führung am Bromacker zum Tag des Geotops

Sonntag, 17.09.2023, 10 Uhr

Zum Tag des Geotops gibt Dr. Tom Hübner, Paläontologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, einen Einblick in die einzigartige Ursaurier-Fundstelle Bromacker zwischen Georgenthal und Tambach-Dietharz. Interessierte erfahren bei seiner Führung spannende Details über die permzeitlichen Ursaurier und die aktuellen Forschungsarbeiten am Bromacker. (Dauer ca. 1,5 Stunden)

Treffpunkt: Steinhauerhütte bei Tambach-Dietharz.

Eine Anmeldung über das Buchungsportal auf www.geopark-thueringen.de ist erforderlich.

 

 

 

Führungen zu den Tiefbohrungen am Gallberg

Wie sah unsere Welt vor 290 Millionen Jahren aus? Dieser spannenden Frage gehen Forscher*innen der Friedrich-Schiller-Universität Jena bei einer geowissenschaftlichen Bohrung am Gallberg bei Tambach-Dietharz nach. Bei einer Führung an der Bohrstelle werden Themen zur Geologie der Region und den Methoden des Bohrens vorgestellt.

Termin:       

     Mittwoch, 16. August, 14 Uhr

Preis:            

     Die Führungen sind kostenfrei.

Keine Anmeldung erforderlich.

 

BROMACKER lab – Entdecke die Urzeit!

Das BROMACKER lab ist als interaktives und multimediales Experimentierfeld konzipiert. Es soll der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, die aktuellen geowissenschaftlichen Forschungen am Bromacker transparent nachzuvollziehen und über den Projektzeitraum von 5 Jahren zu begleiten. Es ermöglicht einen spielerischen und niederschwelligen Zugang zur Naturwissenschaft. Neben praktischen Hands on Stationen zum Graben, Präparieren und Puzzeln, runden verschiedene Filme auf unterschiedlich großen Bildschirmen, ein digitales Spiel zur Fossilienentstehung und eine „Pepper´s Ghost Box“ mit einem Ursaurier „Hologramm“ den Lab Charakter ab. In den nächsten Jahren sollen Hörstationen und wechselnde Inhalte die Ausstellung ergänzen und den aktuellen Forschungsergebnissen Raum geben.